17.09.2007 275Jahrfeier in Trakehnen 2007

Eine Reise nach Trakehnen
Bevor die Reise heut zu Ende geht, es uns wieder in alle Winde verweht, da wollte ich noch ein paar Worte verlieren und über die vergangenen Tage schwadronieren.

Wenn einer eine Reise tut, dann kann er was erzählen. So auch ich, muss mich nicht mal quälen.
Zuerst dachte ich - Trakehnen - das ist famos. Aber dann ging's doch nicht so reibungslos.

Mein Jürgen mag nicht gern lange verreisen, kann sich von Haus und Hof nicht loseisen.
Ich bin nun allein - jedoch mit Euch allen - ins schöne Ostpreußen eingefallen.

Für mich ging's auf dem ZOB in Hannover los. Meine Reisetasche, wie immer, viel zu groß
In Bispingen luden wir Björns liebste Gräfin ein. Nichts für ungut, sie weiß schon wie ich das mein.
War so ein Spruch von Volker, dem Arp, während einer Hengstmusterungsfahrt.

Dann: Stau auf der Autobahn, nichts ging mehr voran.

Die Gräfin meint, das sind alles Banausen, das wird ja der Rheinfall von Schaffhausen.

Endlich in Hamburg, schnell Rosenthals und Co. aufgehuckt. Herr Tritschler noch mal in die Hände gespuckt

und ab geht die wilde Fahrt nach Kiel, unserem nächsten Ziel.


In Kiel an der Fähre: erstmal Getümmel, jedoch schnell sortiert sich das Gewimmel.
"Ach guck mal - Du auch hier! Wie schön! Dann kann ja eigentlich nichts mehr schief gehn."

So klingt es begeistert und jeder findet sein Plätzchen - auf der Lisco Gloria mit und ohne Schätzchen.
Frau Szewczyk hatte Gott sei Dank die Pässe dabei! Wir wären ja sonst völlig vogelfrei.
Und unsere Reise ja schon am Anfang zu Ende! Das wär' mal ne Wende...

Aber alles wird gut an diesem Tag und es begann unsere abenteuerliche Fahrt.
Beim Abendessen wird schon tüchtig gejabbert, in froher Erwartung miteinander geplappert.

Das gemeinsame Ziel verbindet die Gruppe - schon bei der Suppe ist man per Du - na denn man zu!
Frau Gusovius bandelt unterm Tisch mit Herrn Richter an,
Aber was sich sonst noch so getan oder so lief, entzieht sich meiner Kenntnis - ich schlief!

Am zweiten Tag werden wir mit Regen in Memel erwartet, sind mit Hindernissen zum Ännchen von Tharau gestartet.
Passportkontrolle: ja, nein, ja doch: muss! Derweil verirrt sich unser Bus.

Herrn Mielke konnte die Stadt, das Herz nicht erquicken, freute sich wohl schon auf Nidden.
Auf die Kurische Nehrung gings wieder per Fähre. Eine Mahlzeit jetzt mal angebracht wäre.
Der Kaffee tut gut und alle haben wieder Mut.

Die Kurische Nehrung, ein tolles Erlebnis. Erfrischte Gemüter sind das Ergebnis.
Das Fischerdorf Nidden einfach wunderschön, Frau Kettemann schnell zum Schmucklädchen geht.
Hat vor fünf Jahren dort ein Kleinod bestellt und dieses nun mal fix abgeholt.
Am Abend wird ein Schlachtplan gemacht. Für den Tag in Trakehnen und danach.

Am dritten Tag sodann besuchen wir Thomas Mann.
Mit froher Miene, auf der Schwiegermutterdüne.
Zuvor haben wir es aber noch geschafft, auf die Dünen zu steigen zwischen Ostsee und Haff.
Mit Undines Tränen und viel Wind im Blouson machen wir uns nach Russland davon.

Schnell (in ca. 2 Stunden) die Grenzkontrolle gestriffen, verlassen wir Litauen in Richtung Rositten.
Dem Vogelkundler bringen wir beim nächsten Mal Schnürsenkel mit!
Übrigens: Das Büro Gehrmann funktionierte auch im Niemandsland
zwischen Litauen und Russland, wie ich fand.

Elchen sind wir nicht begegnet, dafür war der tanzende Wald mit Pilzen gesegnet.
Die Poststraße lang ging es weiter nach Cranz. Im Ostseebad konnten wir Kaffee und Kuchen versuchen.
Frankfurter Kranz - nicht so ganz.

An Königsberg vorbei fahren wir nach Friedrichstein. Unser Silberblitz meistert jede Bodenwelle,
Dr. Gusovius ist in voller Länge zur Stelle - die Zweige zu bezwingen, sehr fein!
Mein Eindruck von Friedrichstein:
Ostpreußen, du Land der kristallenen Seen. Was ist mit Dir nur geschehen?
Deine Störche leben wie im Paradies, jedoch die Bewohner, die man nicht ließ
in ihrer Heimat, die schauen betroffen. Da bleibt so manche Frage offen.

Weiter geht es nach Insterburg ins Hotel Kotschar. Dort erwarten wir eine weitere Schar
Trakehner Freunde, Herrn Paul, ja Frau Wilm sogar.
Eine Schulklasse samt Lehrern wird eingeflogen sowie Studenten und Professoren.
Sie werden mit uns die Heimat der Trakehner erkunden
und begleiten die vorgesehenen Feierstunden.

Am nächsten Morgen, gerade gedacht: das Hotel ist Klasse!
Da fehlte im vierten Stock das Wasser.
Oh Mann, der Tag fing ja gut an. Eine gute Idee war abends gereift:
Kattenau wird kurz mit dem Bus gestreift.
Dieser vierte Tag hat uns sehr bewegt. Wir haben feierliche Momente erlebt.
Zuerst die Allee vom Bahnhof nach Trakehnen.
Wir müssen uns der bangen Herzen nicht schämen.
Manch einer wurd' still,
auch wenn man es nicht immer zugeben will:
Der Mythos von Trakehnen zieht uns in den Bann.
Oft hieß es: bitte, lieber Busfahrer, halt an.

Dort in Trakehnen lauschten wir ergriffen - Grußworten, Vorträgen und Reden geschliffen.
Vor 275 Jahren war die Geburtsstunde der Trakehnerzucht. Wir meinen, sie sind auch heut' noch ne Wucht.

Die Kinder der Schule erfreuten uns mit Musik und Tanz. Es gab Suppe, Kaffee und Kuchen,
aber wieder keinen Frankfurter Kranz.
Herr Hagen, Dr. Willer, Lars Gehrmann und viele andere machten Programm.
Den Veranstaltern der Feierstunde sei Dank!
Dann noch eine Überraschung: Herr Hagen wird geehrt. Das hat nicht nur ihn sichtlich gerührt.

Die Krönung an diesem herrlichen Tag:
Ein Rundgang durch Trakehnen nach Maß, hierfür danken wir unserem lieben Lars.
Er informierte uns bestens und brachte uns auf Spuren, da kamen sogar die Stillsten auf Touren.
Der Abend klingt aus mit dem Fürsten Dohna, das war ein Abschluß - wunderbar!

Am fünften Tag unsere Gruppe sich teilt. Ich bin mit der einen nach Weedern geeilt.
Wir wollten mal bei Zitzewitzens nach dem Rechten sehen und schauen, was dort ist geschehen.
Leider nicht viel, nur wenige Pferde. Versprochen wird für 2008 eine größere Herde.

Die Rominter Heide erreichen wir über Angerapp, die Grenze nach Polen bezwingen wir bei Goldap.
An Bord nehmen wir Oberförster Nikolai, ist in seinem Heidewald schon 30 Jahre dabei.
Er führte uns in eine Elchschnitzerei, anschließend legen wir den Gedenkstein an Kaiser Wilhelm frei.
Nikolai betreibt Aufforstung fleißig, früher schaffte man 210 ha, heute nur dreißig.
Auch die Biber arbeiten im Rominter Wald, so dass die Bäume leider sterben bald.

Die zweite Gruppe Lorbasse und Marjellchen suchten auf den Vorwerken nach Elchen.
Die gab es dort nicht, und bei der archäologischen Exkursion über Stock und Stein
fiel Gott sei Dank niemand in die Pissa rein.
Von Gurdszen wurde bis Bajohrgallen getippelt und dann fand man auch noch die Tempelhüterkrippe.

Am Reitdamm entlang und den Tribünen der Rennbahn kam man halb verhungert und durstend am Bus wieder an.
Alle haben die Leistungsprüfung bestanden ohne Abweichung, Herr Rumselke sogar mit Auszeichnung!

In Georgenburg - wieder alle zusammen - jagen wir durch neue und alte Ställe rasant.
Das Pferdematerial nicht uninteressant.
Der neue Turnierplatz sehr gepflegt, das alte Kopfsteinpflaster wie weggefegt.
Auf ging's ins Hotel, einen Happen zu essen, die beeindruckende Videoveranstaltung nicht zu vergessen.

Nun kommt der sechste Tag, wer das noch hören mag.
Nach dem Frühstück verabschieden wir unsere fliegenden Trakehner. In Neumünster sehen wir uns wieder.
Los geht's auch für uns über Brücke durch Pregel erreichen wir Wehlau - heute kein Pferdemarkt mehr, wie bitter.
Dafür Fabrik für Margarine und Königsberger Tilsiter.
Dann machen wir bei Siegfried Freiherr von Schrötter Station, zehn Minuten, schon ging's auch aus Wohnstorff davon.

Nach Friedland zu einer Stutenherde mit Fohlen.
Zehn Hengste können sich hier verwirklichen.
Die Abstammungen kenne ich nicht so wirklich.
Alexejew war etwas angefressen, hatten wir doch die Zweijährigen vergessen.
Darum fahren wir nach Friedland noch mal im nächsten Jahr. Ist doch klar!

Nach der Grenze machen wir bei Eulenburgs Rast, gehen zum Galiny-Palast ohne Hast.
Im Bus werden wir auf Heilige Linde eingestimmt, die imposante Kirche uns gefangen nimmt.
Im kleinen Park da tanzen die Mücken, sogar ein Brautpaar ließ sich blicken.

Dagmar Becken geht unterwegs dann das Herz auf:
ordentlich bestellte Äcker mit großen Maschinen drauf.
Und nun in Rudwangen! Sollen von Hans-Werner grüßen, wir ihn auf unserer weiteren Fahrt vermissen.
Nurmi hat in Rudwangen das Licht der Welt erblickt, dann haben sie ihn nach Olympia geschickt.

In Eichmedien lebten die von Redekers, hier sind wir nicht mehr eingekehrt.
Über Sensburg mit der Bärentatze im Wappen fuhren wir nach Nikoleiken.
Unsere Unterkunft zu groß allemal, die Tische wie im Wartesaal.
Jedoch die Zimmer waren fein, das Buffet lädt zum Schlemmen ein.

Am 7. Tag ist ein polnischer Fahrer dran, Masurenrundreise heißt das Programm.
Herr Tritschler ruht sich von den Strapazen aus und bleibt mit unserem Bus zu Haus.
Im polnischen Bus hat mir Herr Rumselke Gesellschaft geleistet und mich mit seinem Charme begeistert.

Dieser 7. Tag, meine Herrschaften, erinnern Sie sich?
Begann auf dem Nidasee mit einer Bootsfahrt, noch ganz ruhig.
Dann die Johannisburger Heide, hier geht der liebe Gott durch den Wald,
seine Fußstapfen leuchten, die Bäume so alt.
In den Dörfern führten die Altgläubigen strenge Sitten, im Kloster taten sich die Nonnen einmieten.
Jetzt wohnen sie auf dem Friedhof, vielleicht bei Ernst Wiechert.

Von der Station Lange zog es uns schnell fort an einen anderen Ort.
Unser Schnatterchen vorn versorgt uns mit Gedichten und allerlei Geschichten
- von den Blutvermischten Masuren
- von Seen wie Äuglein und Dichterspuren
- von Ostpreußen und derer von Lehndorff
bis wir dann selbst kamen nach Steinort.

Auch ein trauriges Kapitel mit alten Eichen, Kapelle und Teehaus wollten noch nicht weichen.
Schloß Steinort ade, so werden wir dich wohl nicht wiedersehn!
Ein paar unserer Gruppe haben sich hier verquasselt und holten sich eine Rüge ein.
Dann sahen wir Herrn Adams Wölkchen, es geht weiter, na fein.

Jäglack - Jokehnen schnell auf'n Sprung. Ein- und Aussteigen hält gesund.
Rastenburg: Nur Eintritt mit Geld, darauf waren wir nicht eingestellt.
Eichmedien nun doch noch gesehn - in der Nachmittagssonne, wunderschön.

Unterwegs erinnert sich Wiebke Rosenthal an mancher Stelle
wo sie auf ihrem Wanderritt mit Pferd ging zur Quelle.
Sodann liefern wir die Müden ab im Hotel.
Ein paar Unentwegte fuhren noch schnell zum Geburtshaus von Dr. Schilke,
ein Bilderbuch-Sonnenuntergang mit Schwanengesang entschädigt für die Mühe.

Die Stakenfahrt am 8. Tag fällt ins Wasser. Dafür steht Sorquitten auf dem Plan
mit von Mirbachs Taufengel über dem Altar.
Anschließend durften wir die Gastfreundschaft von Frau Hipp genießen,
in Podangen ließ Graf Caanitz früher eine Schafzucht sprießen.  

Wie sich's gehört, fährt Frau Gräfin schon mal vor und erwartet uns am Eingangstor.
Nur noch die Grundmauern von Schlobitten - wo einst die Gräfin ist geritten.
Die ganze Anlage nur noch ein Schatten - wo die Dohnas große Träume hatten.
Kann man das wieder in richtige Bahnen lenken? Wir haben da so unsere Bedenken.
Aber wir fahren ja wieder hin und kontrollieren die Ruinen.

Über Elbing, die Weichsel und Danzig geht's schnurstracks nach Köslin.
Wir erreichen den Bernsteinpalast mit Müh' und Not, ein bisschen tot!!!

Liebe Herrschaften, verehrte, es gäb' noch so vieles Erwähnenwerte.
Die Entdeckung z.B. der Tempelhüter-Krippe, die soll ins Museum,
da werden sich kümmern die Wesseloos drum.
Wir kamen nach Ostpreußen nicht nur der Pferde wegen, haben aber trotzdem welche gesehen.

Ein Wort noch zu Ulrike Sahm, ihr drücken wir ganz fest die Daumen.
Hätte vielleicht schon alles hinter sich, wäre jetzt diese Reise nicht.
Lernen und Reisen zusammen zu schaffen, dabei hat ihr geholfen der Karsten.
Jeder hatte so ein persönliches Erlebnis, wird's nicht vergessen, das ist gewiss.

Ich komme zum Schluß, weil man das ja mal muß.
Unsere Reiseleiterinnen waren sehr kompetent, obwohl den Bus manchmal in falsche Richtung gelenkt.
Einmal rund um den Pudding hat's Herr Tritschler gerichtet und den richtigen Weg schnell gesichtet.

Inster und Angerapp, am Schluß war's der Pregel.
Für mich besonders beeindruckend: die alten Alleen!
Storchennester auf Kirchtürmen und Masten, in dieser Jahreszeit leider schon verlassen.
Herrn Alshuth werde ich in lieber Erinnerung behalten. Ein echter Trakehner, einer der ganz alten.

Ich denke an Franz Krupkat, der kam aus Gumbinnen, wie würde er wohl heute seine Heimat finden?
Ostpreußen ade, ein bisschen tut's weh.

Wir haben eine tolle Reise gemacht, zwar nicht gesungen, aber viel gelacht.
Das Wetter spielte auch noch mit, wir hatten damit so richtig Glück.
Die Reise, die war wunderschön, ich hoffe auf ein Wiedersehen.
Die Geschichte ist nun aus, ich freue mich auf mein Bett zu Haus.

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